Der Time-lapse-Inkubator ist ein geschlossenes System: Jedes Kinderwunschpaar erhält in der Kinderwunsch Praxisklinik Fleetinsel seine eigene Inkubationskammer, in der eine integrierte Infrarotkamera die gesamte Entwicklung dokumentiert. Die Embryonen müssen also nicht – wie beim offenen System des konventionellen Inkubators – zur Beobachtung herausgenommen werden. Stattdessen können sie in der optimalen Atmosphäre stabiler Feuchtigkeits-, Luft- und Temperaturverhältnisse ohne störende Einflüsse von außen wachsen.
Mit Hilfe des Time-lapse-Inkubators können wir erstmals die Morphokinetik des Embryos, also die Dynamik des Entwicklungsprozesses, zur Beurteilung heranziehen. Dadurch lässt sich erkennen, ob ein Embryo tatsächlich tragfähig ist, das heißt, ob er das Potential hat, zu implantieren und zu einer Schwangerschaft zu führen.
In der Kinderwunsch Praxisklinik Fleetinsel konzentrieren wir uns darauf, durch eine möglichst schonende Behandlung eine besonders hohe Behandlungsqualität zu erreichen. Dazu gehört eine moderate Stimulation der Eierstöcke von unter zehn Eizellen. So erhalten wir Eizellen, die ein besseres Entwicklungspotential bieten. Denn je höher die Anzahl, zum Beispiel über zehn, desto niedriger ist die relative Eizellqualität. Darüber hinaus birgt eine mögliche Überstimulation (OHSS – Ovarielles Hyperstimulationssyndrom) nicht nur Risiken für die Frau, auch die Zahl chromosomal-gestörter Eizellen nimmt dabei drastisch zu, so dass das Entwicklungspotential späterer Embryonen sinkt. In Abhängigkeit vom Befund und Alter der Frau benötigen wir im Idealfall etwa fünf bis acht qualitativ hochwertige Eizellen. Wenn die Prognose für die Anzahl befruchtungsfähiger Eizellen es erfordert, passen wir das Behandlungsziel selbstverständlich an und steigern die Stimulation moderat.
Wir orientieren uns am „deutschen Mittelweg“, der in der Auslegung zum Embryonenschutzgesetz von Prof. Monika Frommel (Journal für Reproduktion und Endokrinologie 2007; 4 (1), 27-33) beschrieben ist: Demnach dürfen so viele Eizellen zu einer Embryokultur entwickelt werden, dass mit maximal zwei bis drei tragfähigen Embryonen gerechnet werden kann. Um auch hier eine höhere Behandlungsqualität und damit eine höhere Ergebnisqualität zu erhalten, ist unser Ziel ein Double-Embryo-Transfer (DET) beziehungsweise der Single-Embryo-Transfer (SET). Damit minimieren wir die Risiken, die die Gesundheit und damit auch eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung besonders gefährden. Dazu zählen vor allem Mehrlingsschwangerschaften, die ein wesentlich höheres Risiko für Fehl- und Frühgeburten, ein geringes Geburtsgewicht und ein erhöhtes Mortalitätsrisiko vor, während und nach der Geburt bedeuten. Das Time-lapse-Verfahren unterstützt uns hierbei entscheidend, in dem wir anhand der fotografischen Registrierung der gesamten Entwicklung der Keimzelle das Entwicklungspotential der Embryonen beurteilen können. So transferieren wir den Embryo oder die Embryonen, die tatsächlich tragfähig sind, also zu einer Schwangerschaft führen können. Mehr zum Thema wie viele Embryonen übertragen werden finden Sie hier. Sollten wider Erwarten mehr Embryonen mit Entwicklungs- und Transferpotential vorhanden sein, können diese auf Wunsch vitrifiziert (eingefroren) und zu einem späteren Zeitpunkt in einem nicht-stimulierten Zyklus in die Gebärmutter übertragen werden.