Im Falle leicht eingeschränkter Samenqualität beim Mann und gestörter Eileiterfunktion bei der Frau hat sich die In-vitro-Fertilisation – auch bekannt als Reagenzglasbefruchtung – besonders bewährt.
Bei der In-vitro-Fertilisation werden weibliche Eizellen außerhalb des Körpers im Labor mit männlichen Samenzellen zusammengebracht und befruchtet. Die Intrazytoplasmatische Spermiuminjektion (ICSI) ist eine erweiterte Methode der IVF, bei der eine ausgewählte Samenzelle unter dem Mikroskop direkt in die entnommene Eizelle injiziert wird. Beide Kinderwunschtherapien bestehen aus folgenden Behandlungsschritten:
1. Start der Zyklusbeobachtung
3. bis 5. Zyklustag Bei Ihrem ersten Termin untersuchen wir per 3-D-Ultraschall Gebärmutter und Eierstöcke. Dabei zählen wir die kleinen, sogenannten antralen Follikel, die dort heranreifen. Außerdem nehmen wir Ihnen Blut ab, um Ihren Hormonspiegel zu analysieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Östrogen- und LH-Werten, die wichtig für die Eizellreifung sind.
2. Eisprungmonitoring
10. bis 14. Zyklusag Beim zweiten Termin überprüfen wir die Eireifung, indem wir wieder Ihren Hormonspiegel untersuchen und eine weitere Ultraschalluntersuchung durchführen, um die reifenden Eibläschen zu zählen und zu messen. Dabei beurteilen wir, ob Ihr Eisprung kurz bevorsteht und sich Zervixschleim aufgebaut hat. Darüber hinaus machen wir Abstriche (Bakteriologie und Zytologie).
3. Eisprungnachweis
21. bis 24. Zyklustag Um Ihre Gelbkörperphasenhormone (z.B. Progesteron und Östrogen) zu bestimmen, untersuchen wir beim dritten Termin erneut Ihr Blut. Der Wert des Progesterons gibt uns Aufschluss über einen erfolgten Eisprung. Das Hormon ist unter anderem wichtig, damit eine Eizelle befruchtet werden und sich anschließend in die Gebärmutterschleimhaut einnisten kann.
4. Stimulation der Eizellreifung
Zwischen dem 21. bis 23. Tag des Vorzyklus hemmen wir mit sogenannten GnRH-Analoga die körpereigene Hormonproduktion – bevor die eigentliche Stimulation beginnt. So verhindern wir einen vorzeitigen Eisprung und können den Stimulationszyklus besser steuern. Die Medikamente hierfür können Sie sich zuhause ganz einfach selbst spritzen. Zehn bis 14 Tagen später kommen Sie zur Ultraschall- und Blutkontrolle wieder zu uns. Nach erreichen der Down-Regulation wird der Stimulations-Zyklus der Eierstöcke gestartet.
5. Auslösung des Eisprungs
Um den 10. Zyklustag kontrollieren wir per Ultraschall die Größe und Reife der Eibläschen und nehmen Ihnen Blut ab, um Ihre Hormonwerte zu messen. Sind die Eibläschen gut gewachsen, spritzen Sie sich nach Rücksprache mit uns das Eisprung auslösende Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin).
6. Follikelpunktion
Circa 36 Stunden nach Eisprungsauslösung kommen Sie zu uns in die Praxisklinik und wir punktieren – noch bevor der Eisprung stattfindet – Ihre Follikel durch die Scheide. Für diesen kleinen ambulanten Eingriff erhalten Sie eine Kurznarkose. Nach der Follikelpunktion fühlen Sie sich in der Regel wohl und können den Ruheraum bereits nach einer bis zwei Stunden verlassen.
7. Abgabe des Ejakulats
Am Tag der Eizellgewinnung und der geplanten IVF- oder ICSI-Behandlung benötigen wir auch das frisch gewonnene Sperma des Mannes (in ausgesuchten Fällen greifen wir auf tiefgefrorenes Keimmaterial zurück). Bevor Eizelle und Samenzelle zusammen kommen, bereiten wir das Sperma in einem speziellen Verfahren auf – so lässt sich die Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen deutlich verbessern.
8. Verschmelzung von Eizellen und Samen
Bei der anschließenden IVF werden die Eizellen der Frau mit den Samenzellen des Mannes in unserem Reproduktionsbiologischen Labor zusammengebracht mit dem Ziel, die Eizellen zu befruchten. Im Falle einer Intrazytoplasmatischen Spermiuminjektion injiziert der Reproduktionsbiologe eine ausgewählte Samenzelle mit einer feinen Nadel direkt in eine der entnommenen reifen Eizellen.
10. Einsetzen des Embryos/der Embryonen
Zwei bis fünf Tage nach der Befruchtung werden die Embryonen mithilfe eines dünnen, biegsamen Katheters durch die Scheide in Ihre Gebärmutterhöhle gesetzt. Der Embryonentransfer dauert nicht länger als 20 Minuten, kann ohne Betäubungsmittel durchgeführt werden und ist für Sie nahezu schmerzfrei. Danach übernimmt Ihr Körper wieder das Kommando und der Embryo oder die Embryonen nisten sich – bei Erfolg – auf natürliche Weise in der Gebärmutter ein.
11. Erfolgkontrolle
Etwa 14 Tage nach dem Embryonentransfer kontrollieren wir das Schwangerschaftshormon hCG in Ihrem Blut und stellen fest, ob Sie schwanger sind. Wie sich der Embryo entwickelt, können wir schon nach der 6. bis 7. SSW im 3D-/4D-Ultraschall untersuchen. Hierzu führen wir ein “very-early-pregnancy-screening” durch. Weitere 3D-/4D-Ultraschalluntersuchungen empfehlen wir in der 8. bis 9. Schwangerschaftswoche. Danach übergeben wir Sie an Ihre gynäkologische Praxis mit einem detaillierten Bericht.
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